Frank, du bist schon sehr lange Teil der Longhorns – wie bist du damals zum Team gekommen?
Ich habe 1991 als Jugendlicher die ersten Spiele der Longhorns im Stadion gesehen und bin dann über eine Projektwoche in der Schule kurz vor den Sommerferien zum Team gekommen. Damals hat man – leider noch vergeblich – versucht, eine Jugendmannschaft aufzubauen, sodass ich dann mit ein paar Unterbrechungen bei den Herren mittrainiert habe. Seit Ende 1994 bin ich ununterbrochen in blau und weiß dabei.
Was macht den Sport und den Verein für dich so besonders?
Da gibt es mehrere Aspekte. Zunächst mal ist Football eine Sportart, bei der gerade die Jungs mit den „schweren Knochen“ gebraucht werden – jede Offense oder Defense ist ohne ihre Line nicht vorstellbar. Dieser Umstand hat gut zu meiner Statur gepasst (grinst). Aber auch der taktische Teil des Spiels gefällt mir: Football ist ein Spiel für Körper und Geist. Und in Weinheim ein sehr kameradschaftlicher noch dazu, ich habe hier im Laufe der Jahre viele tollen Menschen kennen lernen dürfen und der Hauptverein – die TSG – hat die Football-Abteilung immer unterstützt – egal, wie gut es sportlich lief. Es gab für mich also nie einen Grund, woanders hinzugehen.
Rückblickend betrachtet, was hat sich alles getan in den letzten mehr als 25 Jahren?
Vor allem ist eines gleich geblieben, nämlich der Weinheimer Anspruch, oben mitzuspielen. Wir haben schon immer viel Wert auf eine qualitativ gute Ausbildung der Seniors und auch der Jugend gelegt, glücklicherweise sind jetzt die Trainingsbedingungen um ein Vielfaches besser als früher. Wir haben zwar schon in den 90ern in Trainingsequipment aus den USA investiert, aber unser Allwetterplatz mit der LED-Flutlichtanlage ist im Vergleich zu dem „Acker“ an der Multschule von früher schon eine ganz andere Hausnummer. Außerdem empfinde ich das Umfeld im Verein und der Abteilung heute als deutlich professioneller.
Gibt es ein bestimmtes Spiel oder einen bestimmen Moment, was dich besonders geprägt hat und dir noch immer besonders gut in Erinnerung ist?
Als Spieler: Ganz klar die Saison 2000, als wir ungeschlagen Meister der Oberliga wurden und in die Regionalliga aufstiegen – für mich war das die schönste Zeit als Aktiver. Als Trainer würde ich die Saison 2011 im Flag-Football nennen, als wir in der Halle ungeschlagen Deutscher Meister wurden und uns beim Outdoor-Flag im Finale um die Deutsche Meisterschaft nur den Hamburg Blue Devils geschlagen geben mussten – an dieser Stelle nochmal Herzlichen Glückwunsch nach Hamburg.
Du unterstützt Coach Caler hauptsächlich in organisatorischen Dinge – wie ist Euer Verhältnis zueinander?
Ich komme sehr gut mit Brian aus. Von seiner Art her passt er perfekt zu den Longhorns und ist der ideale Nachfolger für Sven, er führt dessen Arbeit der letzten Jahre nahtlos weiter. Für uns als Team ist er ein wahrer Glücksfall, weil er zum einen einer der erfahrensten und renommiertesten Coaches Deutschlands ist und zum anderen auch er die Philosophie mitträgt, eher in die Ausbildung eigener Spieler zu investieren, als in Imports.
Lass uns das Footballfeld kurz verlassen: Was machst du denn, wenn du dich gerade mal nicht um die Longhorns kümmerst?
Ich arbeite in der Produktsicherheit eines großen Chemie-Konzerns und bin – zurzeit leider eher sporadisch – bei den Freien Wählern aktiv. Ansonsten versuche ich mich zum Beispiel mit Radfahren, Schwimmen oder Joggen fit zu halten.
Wie siehst du die Zielsetzung für das aktuelle Team?
Das ist im Moment schwer einzuschätzen, die Corona-Pandemie macht eine konkrete Prognose fast unmöglich. Ich halte unseren Kader auf dem Papier für sehr gut, aber wir sind sehr lange aus dem Training raus und die Online-Workouts können das echte Mannschaftstraining natürlich nicht gleichwertig ersetzen. Dadurch ist schwer zu sagen, wie fit das Team derzeit ist. Ich bin aber überzeugt, dass wir durchaus um die Meisterschaft mitspielen können, wenn wir die Jungs nach dem Lockdown wieder alle gemeinsam auf den Platz bekommen.
Wo siehst du die Longhorns mittel- und langfristig?
Wir haben früher schon einmal GFL gespielt und ich denke, dass es das Ziel sein sollte, die besten Teams Deutschlands wieder nach Weinheim zu holen und gegen sie zu spielen. Mit unserer Infrastruktur, also Stadion und Trainingsmöglichkeiten, können wir meines Erachtens mit den meisten GFL-Teams mithalten, an anderen Stellen sind wir noch nicht ganz bundesliga-reif. Wenn wir es schaffen, von der Kaderbreite und auch den finanziellen Aspekten noch eine Schippe draufzulegen, dann sollte die GFL2 mittel- und die GFL langfristig das Ziel sein.